Über uns
Akazienzendo begreift sich als ein Ort, an dem Menschen in Stille sein können. Wo sie – ungeachtet ihrer ethnischen, politischen, sexuellen und religiösen Identitäten – über die Menschlichkeit, die wir alle miteinander teilen und die uns aufs Tiefste verbindet, nachsinnen und sie erfahren können.
Bernd Bender
Bernd Bender ist spiritueller Leiter des Akazienzendo und seit 1987 Zen-Übender. Er hat 18 Jahre im San Francisco Zen Center gelebt, wurde dort in der Linie von Shunryu Suzuki („Zen-Geist, Anfänger-Geist") zum Zen-Priester ordiniert und erhielt 2017 Dharma-Übertragung. Er ist damit autorisiert, Zen zu lehren und Menschen, die das wünschen, in dieser Tradition zu ordinieren. Seit 2012 lebt Bernd in Berlin, bietet regelmäßig Zen-Meditation und Kurse an, hält Vorträge, gibt säkulare Meditations- und Achtsamkeitsseminare und begleitet Menschen auf ihrem spirituellen Weg.
„Ich schätze Zen als einen tiefen, spirituellen Weg, als eine Möglichkeit für uns alle, unser Potenzial vollständig zu ergründen und auszudrücken. Zugleich interessieren mich die Forschungen zur Meditation in den Neurowissenschaften. Meditation kann auch ein vollkommen säkularer Weg sein, und ich unterstütze Menschen gerne, die diesem Ansatz folgen wollen.“
Akazienzendo von A bis Z
Alltagspraxis
Zen-Praxis ist im Alltagsleben. Die Haltung, die man bei jeder Handlung hat, ist die Zen-Praxis an jedem Tag.
In Zazen sitze ich mit diesem Körper. Das bedeutet, ich darf mich in Buddhas Haus hineinwerfen. Dabei werde ich von allen möglichen Dingen berührt, die eigentlich im Alltag immer da sind.
So kann ich mit der Unterstützung von inspirierenden Menschen und Dharma-Freunden hier und dort in Verbundenheit praktizieren und auf dem Bodhisattava-Weg gehen.
Chiaki Genjo Ruf
Austausch
Ich schätze in Akazienzendo besonders die Möglichkeit zum Austausch. Sei es im Rahmen des Gesprächskreises, in dem wir gemeinsam verschiedene buddhistische Texte betrachten, oder am Mittwochabend, an dem wir uns nach einer gemeinsamen Zazenperiode austauschen, oft zu einem Thema, angeregt durch einen Impulsvortrag von Bernd, unserem Lehrer. Ich finde es großartig, mich darin üben zu können, mich auszudrücken und mit dem Herzen zuzuhören. Immer wieder erstaunt und manchmal überwältigt mich der Reichtum und die Vielfalt, die bei so einem Austausch entstehen. Viele Facetten und Blickwinkel tun sich auf, die mir sonst verborgen geblieben wären. Es ensteht ein Raum großer Verbundenheit. Eine Quelle der Inspiration.
Claudia Beltz
Doan – Zen-Formen
Zen ist eine Meditation in Stille, die Abläufe im Zendo – Zazen und Zeremonien – werden aber mit Hilfe von traditionellen Instrumenten strukturiert. Diese zu spielen, können alle im Zendo lernen und es gibt bei uns keine fest verteilten Rollen. Vor einiger Zeit habe ich damit angefangen und betrachte die Formen des Zen als Teil meiner Praxis. Als Doan versuche ich aufmerksam zu sein, aber nicht besser als andere. Wir wiederholen immer den gleichen Ablauf, trotzdem ist er keine zwei Mal identisch. Mein Lehrer Bernd sagt deshalb auch, man kann im Zendo nichts falsch machen. Ich bin gerne bei Akazienzendo, weil mich diese ernsthafte, aber offene Form der Praxis weit über die Abläufe im Zendo hinaus im Alltag unterstützt.
Julia R.
Engagierter Buddhismus
In Akazienzendo wird Bodhisattva-Praxis gepflegt. Wir hören von Herzen hin – deep listening. Wir hören unseren Mitmenschen zu und wir üben zu sehen, dass wir und unsere Schicksale alle miteinander verbunden sind: interconnected inter-beings. Dass wir aber auch alle individuelle Lebensrealitäten haben. Strukturelle und systematische Benachteiligungen machen es einigen Lebewesen besonders schwer, in Freiheit und Gesundheit zu leben. Das hat schon Buddha gesehen.
Akazienzendo möchte besonders genau hinhören bei der LGBTQIA+ und BIPoC-Community und Menschen, die wegen Herkunft, Gender, Aussehen, Religionszugehörigkeit, mentaler oder physischer Fähigkeiten, Alter und aus anderen Gründen strukturelle gesellschaftliche Benachteiligungen erleben. Akazienzendo hört auch den Wehklagen unserer Erde zu, dem Artensterben, dem sich rasant verändernden Klima mit verheerenden Folgen, auch für die Spezies Mensch. Wenn aus dem kollektiven und individuellen Schmerz Mitgefühl entsteht, entsteht auch das Verlangen zu helfen. Die Praxis, die daraus resultiert, ist Bodhisattva in Aktion.
Amanda Haas Halim
Kommunikation
Kurz nachdem ich vor einigen Jahren zum Akazienzendo kam, wurde ich gefragt, ob ich Lust hätte, die E-Mail-Korrespondenz zu übernehmen: Antworten auf Fragen zu den Veranstaltungen zu geben, Newsletter über unseren Verteiler zu verschicken und die Anmeldungen zu sammeln. Ich mag diese Arbeit sehr, weil ich dabei auch viel lernen kann, und es ist für mich Praxis vor dem Rechner. Ich versuche die entsprechenden Ansprechpartner*innen zu informieren oder selbst zu antworten, so dass es eine schnelle Reaktion gibt. Ich möchte, dass sich die Menschen von Anfang an willkommen fühlen bei Akazienzendo. Wir haben verschiedene E-Mail-Verteiler, für die Sangha, die Mitglieder im Verein, den Aktiv-Werden-Verteiler für Menschen, die sich im Umweltschutz engagieren möchten. Wenn du Fragen hast, dann kannst du dich gern bei info@akazienzendo.de melden!
Anne A.
Morgenzazen sanghaübergreifend
Seit vielen Jahren praktiziere ich als ordinierte Zen-Nonne in der Deshimaru-Linie. Als behinderte Frau war für mich intensivere formale Zen-Praxis oft sehr herausfordernd und öfter frustrierend, da ich nur in meinem ganz eigenen Rhythmus üben kann und ich mich dadurch teilweise nicht in die Sangha integriert fühlte.
In der freundlichen und offenen Atmosphäre von Akaziensangha konnte ich mich endlich als ganz und richtig erfahren, dafür bin ich dankbar.
Ich gehöre zum Team der Akazienzendo-Morgenhosts. Wir sitzen morgens online gemeinsam und ich erlebe es als sehr befreiend, dass es keine Bedeutung hat, in welchen Sanghas oder Gruppen wir sonst noch praktizieren. Es spielt keine Rolle mehr, ob ich in der Deshimaru-Linie oder in der Suzuki-Linie praktiziere, ich fühle mich frei. Verschiedene Facetten der Praxis, die sich gegenseitig befruchten und ergänzen. Alles darf sein, alle dürfen sein.
Eva M.
Nähen – Nyoho-E
Auch Nähen kann eine Form von Praxis sein. Ein Weg, den Geist zur Ruhe zu bringen.
Die Naht spiegelt meinem betrachtenden Geist meinen Geist, so wie er gerade ist. Mit jedem Stich. Die Nadel sticht in den Stoff. Wo taucht sie wieder auf? Manchmal dort, wo ich möchte. Manchmal auch nicht. Manchmal bin ich ungeduldig und der Seidenfaden zwirbelt. Das Nadelöhr hat sich versteckt und ich kann nicht einfädeln. Der Stoff fühlt sich kalt und weich an. Die Naht ist zu fest oder zu locker und was dann? Mit der Zeit werden die Stiche vielleicht gleichmäßiger. Und es kommt einfach nur Stich nach Stich nach Stich ...
Einmal im Monat nähen wir zusammen. Es sind für mich wunderbare Abende, sich zu treffen, auszutauschen und zu unterstützen.
Kathrein
Obersdorf
Wir brauchen Orte, an denen wir gemeinsam als Sangha praktizieren können, sei es, um die Formen des Zen zu üben, einen Kompost umzusetzen oder zusammen eine Hecke zu pflanzen, und ich freue mich sehr, dass ich in Obersdorf einen solchen Ort für Praxis anbieten kann.
Die Verbindung mit Akazienzendo hat meinen und Charlottes Hof in Obersdorf verändert und bereichert, so wie auch Obersdorf Akazienzendo verändert und bereichert. Turning and being turned.
Gisela Wiehe
Oryoki
Oryoki oder — das Bild von einem Essen macht nicht satt
Oryoki ist eine von vielen Formen des Zen, die wir gemeinsam in einem Sesshin praktizieren. Eine wunderbare Choreographie in der Gesamtchoreographie Sesshin. Kurz ausgedrückt ist Oryoki für mich Freude am Dasein. Als leidenschaftlicher Servierer ist es für mich eine Praxis, sich in all den Formen frei und uneingeschränkt zu bewegen.
Es zu spüren, wenn es nicht rund läuft, und nicht dabei hängen zu bleiben. Oft fallen mir die Worte des Zen-Meisters Linji zu Oryoki ein, die lauten:
Im Bereich des Sehens nicht irregeführt werden vom Gesehenen. Im Bereich des Hörens nicht irregeführt werden vom Gehörten. Im Bereich des Riechens nicht irregeführt werden vom Geruch. Im Bereich des Schmeckens nicht irregeführt werden vom Geschmack. Im Bereich des Berührens nicht irregeführt werden von Berührung. Im Bereich der Gefühle nicht irregeführt werden von Gefühlen.
Oryoki ist da eine gute Übung.
Bernhard
Tenzo
Kochen im Sesshin als Tenzo ist für mich Zazen im Tätigsein. Dabei haben mich die Anweisungen früherer Meister, die über das Kochen im Kloster geschrieben haben, sehr inspiriert. Es geht darum, mit großzügigem, freudvollem und großelterlich-fürsorglichem Geist diese Arbeit für die Gemeinschaft zu verrichten. Ich koche vegan und glutenfrei und versuche auf die verschiedenen Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien der Teilnehmer*innen Rücksicht zu nehmen, was manchmal Kreativität erfordert.
Die ersten Male war es stressig, weil richtig viel Arbeit und auch Zeitdruck damit verbunden sein kann. Aber ich kann auch jederzeit um Hilfe bitten. Mit der Zeit und dem Vertrautwerden mit den Abläufen wurde es immer öfter zu einem Ruhen in der Tätigkeit. Ich versuche so zu kochen, dass es gut schmeckt, verträglich ist und alle satt sowie für die nächsten Zazen-Sitzungen gestärkt werden. Die Mengen versuche ich so einzuschätzen, dass am Ende möglichst wenig Reste übrig bleiben. Wir suchen auch immer Nachwuchs und jede*r ist herzlich willkommen, in das Aufgabengebiet eines/einer Tenzo hineinzuschnuppern. Sprich uns einfach an.
Anne A.
Zen in English
Akazienzendo Online in German and English offers the opportunity to study and practice Zen on a regular basis despite the geographical distances that separate the Sangha sitting in Berlin and faraway locations. Although far-flung spatially, and in some cases also culturally and linguistically, we as practitioners can delve together into Zen and cultivate our spiritual side and mindfulness. The cherished warm atmosphere of the Zendo venue at Akazienstraße is carried on online by our teacher Bernd's wholehearted dedication to the practitioners both as a group and as individuals with personal concerns. In addition to meditation, the sessions include Dharma talks on concepts central to Zen, e.g., that everything is conditioned and impermanent (as the current pandemic), and help us train our tolerance levels and interconnection with others. The practice online works out beautifully and surely contributes to developing a compassionate approach to our daily lives.
Mónica Herrera
Welches Geschenk: das Wochenende zuerst mit einer gemeinsamen Meditation online beginnen zu dürfen, in Achtsamkeit und spürbarer Verbundenheit mit Menschen aus allen möglichen Ländern und Zeitzonen, mit Schülern von Bernd Bender, die in den unterschiedlichsten Ländern leben und sich regelmäßig online begegnen und austauschen. Zen in English ist eine wunderbare internationale Idee, aus der Not der Pandemie-konsequenzen geboren. Ein Juwel, dem auch du dich zuwenden kannst, in dem du Trost, Kraft und inneren Frieden finden kannst, um im Außen dann vielleicht auch leichter Frieden leben zu können. Es ist nicht wichtig, wo du dich gerade auf dieser Erde befindest. Du nimmst Zen in English mit und hast es immer bei dir.
Silvia Siebeck